Sanierung, Standardanhebung, Dachgeschoßausbau leicht, Neubau im Hof
Ausgangssituation: Ein Gründerzeitbau soll in neuem Glanz erstrahlen
1896 in einer typischen Erweiterungsgegend der Wiener Gründerzeit erbaut, diente das Wohnhaus für Familien, die in die rasch wachsende Stadt zuzogen. Die Wohnungen waren klein, meist Gangküche mit einem Zimmer, teilweise auch Einzelräume, und hatten das WC am Gang und je Stockwerk eine Wasserentnahmestelle. Ursprünglich gab es 14 Wohnungen je Stockwerk bei einer Gesamtfläche von ca. 798m². Bis zu Beginn der Planungsarbeiten für die komplette Wohnhaussanierung war diese Situation nahezu unverändert geblieben. Teilweise waren Wohnungen zusammengelegt und Waschgelegenheiten bzw. Duschen von den Mietern selbst eingebaut worden. Für die Totalsanierung wurden alle im Haus lebenden Mieter vom neuen Eigentümer ausgesiedelt oder vorübergehend in andere Häuser umgesiedelt.
Das Projekt: Geförderte Totalsanierung und Errichtung von Zubauten
Im Zuge der Erhaltungsmaßnahmen musste zunächst das Fundament mittels durchgehender, abschnittsweise eingebrachter Stahlbetonplatte unterfangen werden. Die Tramdecken, welche teilweise morsch und extrem geschädigt waren, wurden saniert bzw. ausgetauscht. Sämtliche Fassaden und Feuermauern – bis aud die reich gegeliederte Fassade – erhielten einen Vollwärmeschutz. Es wurden Wärmeschutzfenster eingebaut, die straßenseitig als Holz-Alu-Konstruktion errichtet wurden. Haus- und Hoftor wurden ebenso erneuert wie das gesamte Kanalsystem. Zur Erschließung wurde ein neues Stiegenhaus geschaffen.
Durch den Zubau eines behindertengerechten Aufzuges sind nun alle Wohnebenen einschließlich des Kellers barrierefrei zugänglich. Es erfolgte der Anschluss an die Fernwärme Wien sowie der Einbau einer Fernwärmeübergabestation für Heizung und zentrale Warmwasseraufbereitung für alle Wohnungen. Im Keller wurden neue Abteile hergestellt sowie ein Kinderwagen- und Fahrradabstellraum hergestellt. Sämtliche Versorgungsleitungen wurden erneuert bzw. verstärkt und eine Blitzschutzanlage und Torsprechanlage errichtet. Im Hofbereich befindet sich nun ein überdachter Müllplatz.
Die Wohnungen wurden teilweise zusammengelegt und erfuhren durch die Sanierung eine Standardanhebung auf Kategorie A – durchgehend mit Holzböden, überdurchschnittlichen Elektro- und Sanitärinstallationen und Küchenausstattung.
Teile des Hauses, wie z.B. die WC-Gruppen, wurden abgebrochen und Zubauten im Hof angebaut. Über diesen Zubauten wurden ab dem Dachgeschoß Terrassen errichtet. Der Neubaubereich wurde unter Einhaltung und Ausnützung der vorgeschriebenen Bebauungsbestimmungen konzipiert. Er beinhaltet nun zwei zusätzliche Stockwerke mit insgesamt 21 neuen Wohnungen, die in hohem Qualitätsstandard errichtet wurden.
Im Zuge des Dachgeschoßausbaues auf zwei Dachgeschoßebenen wurden zusätzlich acht Wohnungen geschaffen. Dieser Ausbau erfolgte in Leichtbauweise in Stahl-Holz-Skelettbauweise. Straßenseitig wurde im aufgeklappten Umriss bezüglich Dachneigung ausgebaut, hofseitig durch Aufsteilung auf 45 Grad. Die Erkerüberbauung erfolgte in Alu-Glaskonstruktion mit durchgehender Verglasung dazwischen, darüber befinden sich Eck-Schrägverglasungen mit Luken zum Öffnen. Im gesamten Dachgeschoß finden sich großzügige Glasflächen mit Schiebetürelementen zu den davorliegenden Terrassen. Die Wohnungen zeichnen sich durhc relativ offene Raumstrukturen aus und sind durchgehend mit Massivholzböden ausgestattet.
Das gesamte Projekt wurde mit Hilfe von Förderungsmitteln des Landes Wien im Sinne des WWFSG 89 in enger Zusammenarbeit mit dem Wohnfonds Wien entwickelt und realisiert.